Platte Perspektive?
„Umbaustelle Chemnitz“ ist der Titel einer Podiumsdiskussion am morgigen Dienstag um 20 Uhr im Weltecho und live auf Radio T. Was bedeutet Stadtumbau bei einer schrumpfenden Bevölkerung und wie kann die Jugend einbezogen werden, sind die Fragen, auf welche das gleichnamige Jugendprojekt eine Antwort sucht. In drei Features wurden bereits die Themen „Städtebauliche Konzepte für Chemnitz“, die „Belebung des Brühl Boulevards“ und „Wächterhäuser“ behandelt. Bei der Diskussion werden zu Gast sein: Eckhard Heumeyer, Stadthalten e.V., Markus Börner, Experimentelles Karree e.V., Dipl. Geogr. Katja Manz, TU Chemnitz sowie angefragt sind Anett Illert, Quartiermanagerin Kassberg-Schlossberg und Rocco Brüsch, GGGmbH.
Stadtumbau in Chemnitz ist für viele anhand leerstehender Gründerzeithäuser und der „Entstehung neuer Grünzüge“ greifbar, immer wieder kommt auch die Zukunftsfrage der großen Neubaugebiete auf. Mehrere Kunstwerke, wie z.B. „Innen-Außen-Raum„, thematisieren das Handlungsfeld zwischen Sanierung und Abriss. Ein etwa 20-prozentiger Leerstand und 20 Tsd. Wohnungen zu viel – dies sind Zahlen zum Problem in Chemnitz.
Die Lösung für das Wohnproblem wurde 1988 noch optimistisch derart beschrieben:
Mit der herkömmlichen Ziegelbauweise war eine grundlegende Veränderung der Situation nicht möglich, erst der Übergang zur Großblock- und Großplattenbauweise bahnte hier eine entscheidende Wende an. (Karl-Marx-Stadt, Uhlmann, 1988, S. 246)
Denn unter „Wohnproblem“ verstand man damals noch die umgekehrte Entwicklung:
Bei der prognostischen Vorgabe des Rates des Bezirkes, dass Karl-Marx-Stadt im Jahre 1990 maximal 340 000 Einwohner erreichen sollte, musste mit einem Bedarf an 144 680 Wohnungen gerechnet werden. Diese Erweiterung des Wohnungsfonds wäre jedoch selbst bei flächenhaften Abbrüchen nur zu einem geringen Teil innerstädtisch realisierbar gewesen. Deshalb machte sich in der Generalbebauungsplanung eine Vergrößerung des Standortes Markersdorfer/Helbersdorfer Hang um zwei weitere Teilgebiete auf maximal 90 000 Einwohner als künftiges Wohngebiet ‚Fritz Heckert‘ erforderlich… (Die Stadt mit dem Monument, Stadtarchiv Heft 9, Beuchel, 2006, S. 151)
Die Wohungen sind für ihre Lage zwischen Stadt und Land bei vielen beliebt. Während in Vorwendezeiten die alternativlos moderne Ausstattung das Begehren schuf, sind es heute die ruhige Randlage, kurze Wege in die Natur, ausreichend Stellplätze und attraktive Wohnungen mit wenig Energieverbrauch. Kritiker sehen im Wohngebiet eine graue monotone „Stadt vor der Stadt“. Einer von vielen Aspekten beim Stadtumbau, welcher in der Podiumsdiskussion sicherlich zu Wort kommen wird.
Was? Umbaustelle Chemnitz – Podiumsdiskussion
Wann? 15.12., 20 Uhr
Wo? Weltecho und auf Radio T, UKW 102,7 MHz.
Eintritt: frei
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